Die Phasen der Veränderung von Elisabeth Kübler-Ross sind universell einsetzbar. Ob bei der Trauer um einen geliebten Menschen, nach einer Trennung oder bei einer Umstrukturierung im Job.
Fast jeder durchläuft diese Phasen fast immer, wenn auch in unterschiedlicher Dauer und Intensität.
Denke an deine letzte Trennung, unfreiwillige Durchkreuzung deiner Pläne, einen Changeprozess bei der Arbeit oder ganz einfach den Anfang der Corona-Pandemie. Und reflektiere, wie du die einzelnen Phasen erlebt hast. Und falls du gerade in einem solchen Prozess steckst: Es kann sehr tröstlich sein zu wissen, wo man gerade genau steckt und wann es wieder nach oben geht.
Schock: „Wie? Nein? Wirklich?“ Wir sind geschockt, wissen nicht, was wir tun oder sagen sollen und wenn wir etwas tun oder sagen, wollen wir meist danach lieber nicht mehr daran erinnert werden. Wir stehen neben uns. Manchmal geht der Schock-Phase übrigens bereits eine „Vorahnungsphase“ voraus.
Leugnen / Verneinen: „Das kann doch gar nicht wahr sein.“ Wir suchen den Fehler in der Matrix, kneifen uns in den Arm und warten, dass wir aus diesem bösen Traum erwachen. Manchmal versuchen wir auch zu verhandeln, um uns selbst und der Welt klar zu machen, dass das doch gar nicht sein kann. Gutes Beispiel ist hier der kurzfristig abgesagte Flug und das folgende Gespräch mit der Hotline.
Frustration, oft auch Wut: Uns wird klar, dass hier kein Fehler vorliegt und uns wird unsere Hilflosigkeit bewusst. Wenn nichts mehr hilft, dann helfen Emotion, Feuer, Energie denken wir uns und lassen es so richtig krachen. Andere verkriechen sich in totaler Apathie und Depression oder stürzen sich in Ablenkung.
Akzeptanz / Tal der Tränen: Erst jetzt sind wir bereit, der Realität wirklich ins Gesicht zu schauen und die wahre Trauer zu fühlen. In diesem Gefühl von Akzeptanz der neuen Realität, durchwandern wir das Tal der Tränen und setzen uns mit der Situation nun wirklich auseinander.
Ausprobieren: Die erste Zuversicht bahnt sich ihren Weg. Wir suchen das Gute an der neuen Situation. Probieren neue Wege aus, sehen Chancen oder schauen schlicht und einfach wieder nach vorn. Es bleibt spielerisch und wenn es schief geht, rutschen wir zeitweise immer mal wieder ins Tal der Tränen.
Bewusstsein / Entscheidung: Wir haben den Abschied betrauert, die neue Situation akzeptiert und mit ihren Möglichkeiten gespielt, nun ist es Zeit, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Wie gehen wir mit der neuen Situation um, wie verhalten und positionieren wir uns. Was wollen wir tun?
Integration: Wir haben unseren Platz in der neuen Konstellation gewählt. Nun braucht es etwas Zeit, um alles zu festigen und zu integrieren.
Das ist natürlich der prototypische Verlauf, der individuell immer ein bisschen anders sein kann. Manchmal gehen einzelne Phasen sehr sehr schnell, dafür drehen wir bei anderen kleine Schlaufen und fallen mehrfach in sie zurück. Dennoch: Das Tröstendste an diesem Modell ist, dass es aus dem Tal der Tränen, dem absoluten Tiefpunkt, wieder aufwärts geht.
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