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AutorenbildLaura Ritter

Spiele mit deinen Gefühlen

Waaaaas? Mit Gefühlen spielen? Es lernt doch fast jeder Mensch im Laufe des Lebens, dass wir eben nicht mit Gefühlen spielen sollen, vor allem nicht mit denen der anderen. Und die meisten machen irgendwann die schmerzhafte Erfahrungen, wie es sich anfühlt, wenn andere Menschen mit unseren Gefühlen spielen. Aber mit unseren eigenen Gefühlen spielen? Was soll das denn?

In diesem Post erfährst du, wie

  • du es schaffen kannst, dass deine eigenen Emotionen dich nicht überwältigen

  • du eine Verbindung zu deinen Emotionen aufbaust und sie besser kennenlernst

  • du Emotionen schnell und einfach umwandelst, sodass sie dich nicht mehr beschäftigen, wenn du das nicht möchtest

  • du mit deinen Emotionen spielerisch umgehst

Wer sich mit Meditation beschäftigt, bemüht sich – mal mehr und mal weniger erfolgreich – sich nicht mehr so stark mit den eigenen Gefühlen zu identifizieren. Im Folgenden stelle ich vier verschiedene Möglichkeiten vor, in der Meditation (und im Alltag) mit Emotionen zu „arbeiten“. Die Varianten 1 und 2 sind etwas stärker am klassischen Yoga und dualistischen Philosophien orientiert, die 3. und 4. Strategie orientieren sich eher an tantrischen oder nondualistischen Methoden. Keine ist besser oder schlechter, sie sind einfach anders. Probiere es aus!

1. Emotionen als „Ablenkung“ vom Wesentlichen „Aha, da ist Ärger“, sagt man sich still, wenn in der Meditation mal wieder Ärger auftaucht. Dann lässt man den Ärger Ärger sein und wendet sich wieder dem Atem zu. Im Kern ist das eine Fokussierungsübung, zwar verdrängt man Emotionen nicht, schenkt ihnen aber keine weitere Aufmerksamkeit.

2. Emotionen als Forschungsobjekt In einer anderen Variante erforscht man die Emotion: „Aha, Ärger. Wie fühlt sich Ärger jetzt gerade an? Wo im Körper spüre ich ihn und wie? Welche Gedanken begleiten dieses Gefühl?“ Dieser Ansatz verlangt, dass wir bereit sind, mit der Emotion für eine Weile zu bleiben, mit ihr zu „arbeiten“, sie zu erforschen wie ein*e Wissenschaftler*in, also auch mit der notwendigen „wissenschaftlichen“ Distanz.


3. „Instagram der Emotionen“ oder mit den eigenen Emotionen spielen Die dritte Variante ist etwas wilder, denn hier geht es darum, mit den eigenen Gefühlen zu spielen. Auch hier ist wichtig, dass wir mit den Gefühlen im Kontakt und trotzdem handlungsfähig bleiben können, also nicht überwältigt werden. Wenn uns in der Meditation (oder im Alltag) eine Emotion begegnet, schauen wir sie, wie in der zweiten Variante, genau an: Wie fühlt sie sich an, welche Story ist mit ihr verbunden? Anschließend fangen wir bewusst und spielerisch an, sie zu verändern – dafür ist es hilfreich, die Story abzustreifen (sonst fangen uns die Gedanken immer wieder auf’s Neue ein) und bei den tatsächlichen Empfindungen zu bleiben, zum Beispiel dem Blubbern und Schäumen im Bauch bei Ärger oder dem Kloß im Hals bei Enttäuschung. Und dann stell‘ dir vor, du könntest die Emotion wie bei einem elektronischen Gerät über einen Regler regeln…. Kannst du die Lautstärke höher drehen? Oder kleiner? Kannst du die Empfindungen schwarz-weiß machen, einen Intagram-Filter drüberlegen? Wie ist es, wenn du die Emotion in deinen großen Zeh verbannst? Oder in dein rechtes Ohrläppchen? Was passiert, wenn du näher hinzoomst oder weiter weg? Vielleicht kannst du sie auch in Zeitraffer ablaufen lassen oder – für Mutige – in Zeitlupe. Klingt albern, braucht vielleicht ein bisschen Übung, aber wenn du erstmal drin bist, ist es großartig. Lachen ist übrigens erlaubt, wer hat gesagt, dass Spielen mit zum Beispiel Traurigkeit traurig sein muss? Übrigens: Wenn du Ideen suchst, was du mit deinen Emotionen alles machen kannst. Instagram bietet dafür jede Menge Inspiration, schau einfach mal, was du dort mit deinen Bildern und Videos machen kannst und probiere das gleiche bei dir, innerlich mit den Emotionen. Deine Reaktionen müssen auch nicht logisch sein, vielleicht legst du einen „Blaufilter“ über deinen Ärger und plötzlich ist alles schwarz – na und?

4. Mit Emotionen jonglieren Diese Methode eignet sich besonders, wenn dich eine eher negative Emotion beschäftigt. Dabei ist egal, ob du sie schon in die Meditation mitgebracht hast oder ob sie erst beim Meditieren hochkommt. Zunächst nimm einfach wahr, was ist. Wie zeigt sich die Emotion? Wo fühlst du sie im Körper? Und mit welcher Geschichte ist sie verbunden? Insbesondere wenn es eine sehr akute Emotion ist, gibt es in der Regel eine Story, also Gedanken oder Erlebnisse dazu, die sich im Kreis drehen. Wenn du dir das alles eine Weile angeschaut hast, lass die Story mehr und mehr los und konzentriere dich auf die Emotion, also zum Beispiel Angst. Lass die Emotion für einen Moment einfach da sein und erzeuge dann eine positive Komplementär-Emotion, z.B. Liebe oder Mut. Am einfachsten funktioniert das, wenn du dir eine Situation vor Augen führst, in der du dieses positive Gefühl intensiv gefühlt hast. Lass das Gefühl richtig groß werden. Und dann lass die Story gehen und bleibe bei dem Gefühl. Spüre es real im Körper. Und nun gehe wieder zurück zum „negativen“ Gefühl. Und wieder zum „positiven“. Switche ein paarmal hin und her, als ob du beim Fernsehen zappen würdest. Und dann stelle dir vor, dass du das eine Gefühl in der rechten Körpserseite spürst und das andere in der linken. Wenn du es noch einen Schritt verrückter willst: Stelle dir vor, dass du das eine Gefühl in deiner linken Hand in einem kleinen Ball konzentriert hälst und das andere in deiner rechten Hand. Und dann wirfst du die Bälle in die Luft, den rechten nach links und den linken nach rechts und die Seiten wechseln. Oder willst du sogar mit den Gefühlen jonglieren, die Bälle also immer wieder werfen und sobald sie den Körper berühren, spürst du genau dort die entsprechende Emotion? Egal, welche Variante du ausprobierst, es wird sich dadurch etwas in deiner Gefühlswelt verändern. Bleib‘ neugierig und viel Spaß dabei.

Die Welt ist eine Illusion. Nur Bewusstsein ist echt. Bewusstsein ist die Welt. Ramana Maharshi
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